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  • AutorenbildAnnette Wagner

Kleiner Zoo-o-grafie Knigge


Benimm ist wichtig, auch für Fotografen im allgemeinen und alle Arten von Naturfotografen im besonderen.

Die meisten wissen das ohnehin und machen nur, was sich gehört, aber...was gehört sich eigentlich?

Das ist jetzt alles vollständig subjektiv, sicher unvollständig und vielleicht überflüssig, aber da es mir wichtig ist und ich leider immer mal wieder Leute sehe, die offensichtlich von Benimmregeln relativ wenig Ahnung haben, möchte ich die für mich wichtigsten Grundregeln hier zusammenstellen.

  1. Ein Zoo-o-graf zerstört nichts. Er hinterlässt keine Spuren.

  2. Kein Bild ist so wichtig, dass man dafür Leben oder Kunstschätze gefährdet.

  3. Tierparks, botanische Gärten und Museen werden von Menschen geführt, die besser als jeder Besucher wissen, was für ihre Pfleglinge und Exponate gut ist. Ihren Regeln und Anweisungen ist Folge zu leisten...immer und ohne Ausnahme.

  4. Wer sieht, dass andere sich nicht an die Regeln halten, der schaut nicht weg, sondern handelt angemessen.

  5. Vernunft braucht keinen "Verbotsschilderwald"...es reicht etwas Hirn und gesunder Menschenverstand um zu erkennen, was erlaubt ist und was nicht.

Hört sich selbstverständlich an, oder?!?

Aber die Tücken stecken wie immer im Detail. Ein abgebrochener Grashalm ist doch nicht so schlimm...wächst ja nach...doof nur, wenn das alle 2 Millionen Besucher denken, die z.B. der Tierpark Hellabrunn dieses Jahr schon hatte. Also lieber stehen lassen und danach das Bild bearbeiten!

Oder das Bild, das man schon seit Jahren machen wollte ist plötzlich da, aber nur wenn man über die Absperrung klettert auf der "Nur für Mitarbeiter" steht. Da hart zu bleiben ist schwer...aber wichtig, denn wenn man mal mit dem Übertreten anfängt, kommt man schnell dazu, dass man den Tierpark vielleicht nur noch von außen anschauen darf.

Auch die Sache mit dem Blitz gehört in die Kategorie "ja...aber". Blitzen ist oft nicht explizit verboten. Es ist auch wirklich bei vielen Tieren nicht schlimm, insbesondere wenn sie den Platz haben auszuweichen. Aber...auch große Gehege sind nicht so groß, dass man die Tiere zwingen darf den Teil der "vollgeblitzt" wird nicht mehr zu benutzen, wenn sie das nicht mögen. Und selbst wenn ein paar Blitze am Tag nichts ausmachen...da sind wir wieder bei den vielen, vielen Besuchern, die jeden Tag unterwegs sind und wenn da nur jeder 10te ein Tier anblitzt...sind das leicht mal 1000 Blitze am Tag. Das würde selbst ein Profi-Model überfordern...

Wer sieht, dass andere sich nicht an Regeln halten, der sollte das nicht so einfach hinnehmen. Allerdings bringt es auch nichts, sich als zarte Frau von 1,60 Länge mit einem muskelbepackten 2 Meter Monster anzulegen (obwohl ich schon kleine, zarte Frauen gekannt habe, bei denen das 2 Meter Monster definitiv den Kürzeren gezogen hätte!).

Außerdem ist es ein Unterschied, ob man sich im "eigenen" Tierpark oder Botanischen Garten befindet, oder das erste Mal irgendwo hingeht.

Im Zweifel laufen irgendwo immer Mitarbeiter herum, die man Fragen und auf das Problem aufmerksam machen kann. Mit der Zeit entwickelt man auch ein Gefühl dafür, was möglich ist (es tragen nicht alle Mitarbeiter Arbeitskleidung...der Mann ohne Dienstkleidung, der in den Mitarbeiterbereich geht, kann also auch der Zoodirektor sein...) und was definitiv nicht korrekt sein kann.

Und da hat so mancher vernünftige Besucher und so mancher verantwortungsvolle Zoo-o-graf schon das eine oder andere Tier vor dem Tod gerettet, weil verbotenes Füttern, Müll ins Gehege werfen oder andere Dinge bemerkt und unterbunden wurden...manchmal hilft ein lauter Schrei oder ein richtig unnettes Wort zur rechten Zeit...gelegentlich aber auch ein freundlicher Hinweis, denn manchmal sind die Leute, die so etwas machen ja nicht böse - dumm, sondern einfach nur unwissend - dumm...

Denn man darf beim Betreten von Tierparks, Parks, Botanischen Gärten und Museen ruhig das Gehirn einschalten. Dann wäre es nämlich nicht mehr notwendig, dass selbstverständliches explizit verboten werden muss.

Schilder wie "Bitte nichts über die Scheibe werfen" tun mir persönlich immer wieder weh...denn es sollte eigentlich jedem mit mehr als einem Cent Hirn klar sein, dass man Tiere nicht mit Müll oder anderen Gegenständen bewirft, Kippen ins Gehege entsorgt oder sonst etwas über die Scheibe oder den Zaun wirft...

Es gibt leider viele Tiere, die an solchen Dummheiten schon gestorben sind. Darum baut man heute Gehege oft so, dass die Tiere vor den Menschen geschützt werden. Und dicke Scheiben und mehr Abstand zum Publikum sind ja nicht wirklich das, was wir als Fotografen mögen.

Wie blöde es ist, wenn man was über die Absperrungen wirft, erkennen manche Menschen erst, wenn die Tiere es genauso machen! Eisbärmann Yoghi hat in der neuen Eisbärenanlage in Hellabrunn extra höhere Scheiben bekommen, weil er vorher schon mal gefüllte 20 Liter Kanister ins Publikum geworfen hat...er hat sie übrigens extra voll Wasser laufen lassen...dann fliegen sie besser!

Manche Primaten sammeln sogar Steine, um sie dann unter Tag ins Publikum zu werfen...Enrichment der besonderen Art, denn die Herrschaften sind sichtlich amüsiert, wenn die Menschen weglaufen und Angst kriegen.

Aber je mehr die Regeln ernst nehmen und auch andere daran erinnern, desto besser für alle. Denn je weniger passiert, desto weniger Verbote muss es geben und desto näher kann man Mensch und Tier oder Mensch und Pflanze zusammenkommen lassen. Und das ist doch genau das, was jeder Fotograf möchte...so wenig Störungen wie möglich zwischen mir und meinem Motiv.

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