Ohne Licht kein Bild...ja...stimmt...aber, es muss nicht immer wirklich viel Licht sein, damit etwas gut aussieht.
Moderne Kameras leisten beachtliches, wenn es um die Verarbeitung von Lichtsituationen geht, bei denen man eigentlich gar nicht mehr fotografieren kann. Und das sollte man auch mal nützen.
Aber das rauscht doch!
Schon, aber ist das wirklich so schlimm? Aktuell gibt es viele Bearbeitungen, bei denen nachträglich "Korn" ins digitale Bild eingefügt wird um einen nostalgischen, Papierbilder - Look zu erzeugen. Das bekommt man hier gratis mitgeliefert. Und man kann den unangenehmen Teil des Rauschens heute auch sehr gut durch Bearbeitung in den Griff bekommen.
Hier ist es aber noch wichtiger wie sonst, dass man im RAW Format fotografiert. Nur so bleibt man selbst der Herr des Geschehens und der Bildqualität.
Allerdings gibt es natürlich immer einen kleinen Pferdefuß, denn nicht alles eignet sich für das Fotografieren fast ohne Licht.
Bei den Wölfen aus meinem obigen Beispiel, habe ich z.B. auf ISO 5000 (bei 1/200) aufgedreht. Das Fell von Wölfen leidet nicht so unter Farbrauschen und darunter, dass natürlich die Details bei solchen ISO Zahlen nicht mehr so klar gezeichnet sind.
Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass dunkelbraunes oder melliertes Fell oder das Fell von Tieren mit einer "Tarnzeichnung" sich am besten für diese High ISO und Low light Fotografie eignet. Tiger sehen z.B. nicht so gut aus, weil das Weiß im Fell zu sehr leidet und die Streifenzeichnung zu stark verschwimmt. Leoparden eigenen sich hingegen gut, Wölfe, Wisente, Büffel etc. ebenfalls.
Solche Bilder kann man auch sehr gut als Stilelement einsetzen, um die portraitierten Tiere so natürlich wie möglich wirken zu lassen. Europäische Wölfe sind z.B. Tiere, die man in freier Wildbahn in strahlendem Licht eher nicht entdecken wird, da sie sich von Menschen fern halten. Ein Bild in der Dämmerung wird ihrem Wesen da eher gerecht.
Als Zugabe verschwinden bei solchen Bildern auch Zäune und andere Zeichen für eine Haltung in Menschenobhut im Dunkeln, so dass es am Ende fast nach einem Bild aus der natürlichen Umgebung der Tiere aussieht, ohne dass man dazu etwas "Photoshopen" musste.
Übrigens gibt es auch in der Dämmerung oder in der beginnenden Dunkelheit immer noch Licht oder Lichtreflexe genug, die einem Bild Struktur geben können. Sie sind nur sehr viel schwerer zu entdecken und einzufangen, es lohnt sich aber dennoch darauf zu achten.
In einem meiner nächsten Postings werde ich noch ein Beispiel dazu zeigen.
Bei der Bearbeitung solcher Bilder finde ich es gut, wenn man das sachte angehen lässt. Die Versuchung das Bild doch "richtig zu belichten" oder das Rauschen ganz glatt zu bügeln ist groß. Mit moderner Bildbearbeitung geht das ja auch erstaunlich gut. Aber der Reiz eines solchen Bildes ist dann weg...und es wird aufgehellt in der Regel nicht an ein Bild heranreichen, das unter besseren Lichtbedingungen aufgenommen wurde.
Darum...nur Mut zur Dunkelheit!
Sie zaubert bei passendem Motiv genauso interessante Stimmungen, wie das bei hellem Licht der Fall ist!
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